Unser Pädagogischer Ansatz

Die Grundlage unserer Arbeit stellt die Montessori-Pädagogik dar. Da dieser pädagogische Ansatz bereits vor über hundert Jahren entstanden ist, sehen wir eine ständige Weiterentwicklung als unabdingbar an.

Viel Raum, der den Kindern nahezu ungeteilt zur Verfügung gestellt wird, ein hoher Betreuungsschlüssel, Bewegung, auch in der freien Natur, ermöglichen eine individuelle Entfaltung der Kinder.

Wir beziehen auch Gedanken und Ideen anderer Reformpädagog:innen in unsere Arbeit mit ein und suchen in einer ständigen Weiterentwicklung nach neuen Ansätzen.

Pädagogische Inhalte

Emotionale Erziehung

Wir werden im Kindergarten mit sehr unterschiedlichen emotionellen Wünschen und Kontaktansprüchen der Kinder konfrontiert. Den individuellen Bedürfnissen der einzelnen Kinder mit Verständnis und Einfühlungsvermögen zu begegnen, gehört ebenso zur emotionalen Erziehung wie die Sorge um eine harmonische Grundstimmung im Kindergarten.

Sozialverhalten

Der demokratische Erziehungsstil baut auf dem „Prinzip der Gegenseitigkeit“ auf. Wir gehen auf berechtigte Wünsche und Ansprüche des Kindes ebenso ein, wie wir vom Kind erwarten, dass es sich an vereinbarte Regeln und Abmachungen hält.

Sexualerziehung

Wenn auch die Vermittlung von grundlegendem Wissen über den Sexualbereich in erster Linie Aufgabe der Eltern ist, dürfen und können Fragen der Geschlechtserziehung aus der Kindergartenarbeit nicht ausgeklammert werden.

Fragen des Kindes nach Mutter- und Vaterschaft, nach dem Werden des menschlichen Lebens und nach der Sexualität verlangen ebenso wie jeder andere Fragenbereich eine sachliche und dem kindlichen Fassungsvermögen angepasste Antwort. Unter Berücksichtigung des heutigen Selbstverständnisses von Mann und Frau ist es wichtig, den Kindern den Zugang zu einer partnerschaftlichen Rollenauffassung zu vermitteln.

Wertverhalten

Wir möchten das Kind darauf vorbereiten, sich in einer von pluralistischen Wertvorstellungen bestimmten Gesellschaft zurechtzufinden. Das bedeutet, dass das Kind mit den sittlichen Normen, die in unserer Gesellschaft gültig sind, vertraut wird, dass es aber darüber hinaus auch lernt, sich mit Verhaltensweisen auseinander zu setzen, die von der ihm vertrauten Norm abweichen.

Die Grundwerte, die in den Menschrechten formuliert werden, stellen eine Orientierung für den Aufbau eines allgemein verbindlichen Wertsystems dar.

Religiöse Erziehung

Wir sehen die religiöse Erziehung als Aufgabe der Eltern, dennoch wäre das eine oder andere religiöse Fest aus unserem Jahresplan nicht wegzudenken. Wir orientieren uns am christlichen Jahreskreis (Martinsfest, Nikolausfeier und Advent) und sind offen für Feste aus anderen Kulturen und Glaubensgemeinschaften.

Unser Zusammenleben soll gekennzeichnet sein durch eine friedvolle Atmosphäre und durch einen friedvollen Umgang miteinander. Religiöse Erziehung bedeutet für uns nicht das Eingehen auf christliche Konfessionsriten, sondern das Offensein für verschiedene Glaubensrichtungen und deren Gebräuche.

Gott ist weder Aufsichtsperson noch ein Erziehungsmittel. Religiöse Erziehung soll an die praktischen Erfahrungen der Kinder anknüpfen. Wir verstehen darunter die Vernetzung einer wertorientierten Entwicklungsbegleitung und einer kindorientierten Sicht des Lebens als wesentlichen Bestandteil.

Kreativität

Im Kindergarten werden die kreativen Fähigkeiten vor allem dadurch gefördert, dass dem Kind in einer entspannten Atmosphäre viel Freiraum und ein ausreichendes Angebot an Materialien, die zur Äußerung und Ausführung eigener Ideen herausfordern, zur Verfügung stehen.

Frei von Nützlichkeitsansprüchen soll das Kind seine Gefühle und Einfälle im Spiel, im Musizieren, im künstlerischen Gestalten, im Planen und Bauen, im darstellenden Spiel und in anderen Bereichen zum Ausdruck bringen. Daraus kann das Kind die Erfahrung gewinnen, dass die Verwirklichung eigener Ideen Freude macht und dass dadurch Fortschritte und positive Veränderungen bewirkt werden können.

Denkförderung

Das Hauptziel der kognitiven Förderung besteht darin, die Kinder zur aktiven Auseinandersetzung mit Problemen zu ermutigen und sie zu sachgerechten und kreativen Problemlösungen zu befähigen. Eine intensive Schulung der Wahrnehmungs- und Merkfähigkeit sowie der Auf- und Ausbau der Denkstrukturen sind grundlegende Voraussetzungen dafür.

Sprachbildung

Die Sprachförderung, die im Kindergarten geleistet wird, hilft mit, das Selbstbewusstsein sowie die Sozial- und Sachkompetenz des Kindes zu stärken. Das Sprechen soll am Erleben des Kindes anknüpfen und mit den Erfahrungen, die ein Kind im Umgang mit den Dingen macht, gekoppelt sein.

Bewegung

Durch die Einrichtung eines Bewegungsraumes und der Möglichkeit täglich Bewegung zu machen, wird im Kindergarten versucht, die Bewegungsfreude der Kinder zu fördern und bestehende Bewegungsdefizite auszugleichen.

Eine optimale Bewegungsförderung erfordert die maximale und spontane Nutzung aller Bewegungsmöglichkeiten und das Eingehen auf individuelle Bewegungswünsche einzelner Kinder.

Der im Kinderhausalltag integrierte Waldtag schafft eine weitere Möglichkeit den Bewegungsdrang der Kinder in freier Natur auszuleben.

Lern- und Leistungsverhalten

Damit ein Kind Erfahrungen über seine eigene Leistungsfähigkeit gewinnen kann, muss es vor Aufgaben gestellt werden, die es leisten kann, das heißt, die weder eine Über- noch eine Unterforderung seiner Fähigkeiten darstellen.

Die Pädagog:innen bekommen mit Hilfe der gestellten Aufgaben einen Einblick in den jeweiligen Entwicklungsstand des einzelnen Kindes und arbeiten so daran diesen zu erweitern. Die Leistungen des Kindes werden weder positiv noch negativ beurteilt.

Umweltbewältigung

Der Kindergartenalltag soll dem Kind Impulse geben, die zur Erforschung und Entdeckung seiner Umwelt herausfordern. Dazu bieten Lebensraum und Erziehungsmethode des Kindergartens günstige Voraussetzungen.

Das Kind kann sich einem einzigen Sachverhalt solange zuwenden, als es selbst Interesse dafür hat, durch selbständiges Beobachten und Experimentieren kann es wertvolle Grundeinsichten in Naturvorgänge und Sachzusammenhänge erwerben.

Das Kind im Mittelpunkt unseres Handelns

Wir leben und lernen mit den uns anvertrauten Kindern. Wir sehen die Entwicklungsbegleitung als Prozess, Kinder, sowie Erwachsene als gleichsam Lernende. In diesem Entwicklungsprozess sehen wir das Kind als individuelle Persönlichkeit, als „Baumeister seiner selbst“ (Maria Montessori).

Unser Auftrag kann nicht in einer „Angebotspädagogik“ liegen, bei der sich Kinder daran gewöhnen, dass andere für sie denken und für sie planen. Zu viele Angebote schaffen das Problem, die Rolle eines reagierenden Menschen zu übernehmen und das Leben darauf auszurichten, dass andere für das eigene Wohlbefinden verantwortlich sind. Aus diesem Grund ist es uns sehr wichtig, ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen gezielten Angeboten, Angeboten durch die vorbereitete Umgebung und dem Agieren im freien Spiel herzustellen.

Unser pädagogischer Ansatz steht in enger Verbindung zum Auf- und Ausbau der Fähigkeiten des Kindes. Deshalb verzichten wir auf eine „Schulung“ von Fertigkeiten durch isolierte Förderprogramme. Wir unterstützen die Stärken des Kindes und gehen bei Schwierigkeiten zu den Anfängen der Problematik zurück.

Die Rechte der Kinder

  • Kinder haben ein Recht auf Respekt, Achtung und Wertschätzung.
  • Kinder haben ein Recht auf Verständnis und Verlässlichkeit. Das Kinderhaus soll einen Ort der Akzeptanz ihrer Persönlichkeit und des Erlebens von Sicherheit darstellen.
  • Kinder haben ein Recht auf Bewegung und Ruhe. Das Kinderhaus soll ein Ort der Lebendigkeit und Entspannung sein.
  • Kinder haben ein Recht auf Erfahrungsräume. Wir sehen das Kinderhaus als Ort vielfältiger Erlebnisse.
  • Kinder haben ein Recht eigene Gefühle auszudrücken. Emotionen sollen erlebt, anstatt unterdrückt werden.
  • Kinder haben ein Recht auf Gewaltfreiheit. Im Kinderhaus soll angstfreie Entwicklung ohne angstbesetzte Erlebnisse oder gewaltvolle Erfahrungen stattfinden.
  • Kinder haben ein Recht auf Mitsprache. Das Kinderhaus stellt einen Ort erfahrbarer Demokratie dar. Kinder haben auch ein Recht auf gemeinsam getroffene Regelabsprachen.
  • Kinder haben ein Recht darauf, dass Versprechen und Absprachen eingehalten werden. Es ist uns wichtig, den Kindern das Gefühl der unbedingten Verlässlichkeit zu geben.

Unser Rollenverständnis

  • Wir möchten mit den uns anvertrauten Kindern jeden Tag neu erleben und nehmen alltägliche Herausforderungen mit den Kindern an.
  • Wir beschreiben Ereignisse statt sie zu bewerten. Wir wollen auf Moralisierungen verzichten. Wir lehnen jede Disziplinierung von Kindern ab.
  • Wir sind Konfliktbegleiter:in, nicht Konfliktlöser:in. Wir sehen unsere Aufgabe darin, Konflikte zu beobachten und nach Bedarf zu begleiten. Sind die Kinder nicht in der Lage den Konflikt alleine zu lösen, stehen wir ihnen zur Seite. Wir sehen unsere Aufgabe darin, Konflikte mit den Kinder gemeinsam zu lösen und nicht für Kinder Lösungen vorzugeben.
  • Wir nehmen unsere Vorbildfunktion wahr, mit allen Fehlern und Schwächen, weil wir für die Kinder kein unerreichbares „Modell“ darstellen möchten. Wir korrigieren falsch getroffene Entscheidungen und wir gestehen eigene Fehler vor Kindern und Erwachsenen ein.
  • Die von uns entworfenen Rechte der Kinder bedeuten für uns, dass wir respekt- und liebevoll mit den Kindern umgehen. Wir sehen genau hin, reflektieren das Beobachtete und unsere Arbeit laufend.
  • Wir überprüfen pädagogische Traditionen auf ihren Sinn hin und stellen sie fachkompetent in Frage. Es ist uns wichtig, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu kennen und zu beachten und diese in unser Arbeitsverständnis zu integrieren.
  • Wir achten und beachten die Gesamtpersönlichkeit der Kinder und meiden somit teilisolierte „Förderprogramme“.
  • Die Bedürfnisse der Kinder stellen den Ausgangspunkt unserer Arbeit dar, wir möchten Entwicklungsaufgaben wahrnehmen und damit Kinder in ihrer Persönlichkeit begleiten.

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